Die „Heckrinder-Zucht“ in Deutschland

Seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland erste Versuche den ausgestorbenen Auerochsen rückzuzüchten. Die Brüder Heinz und Lutz Heck begannen im Zoologischen Garten Berlins und in dem Tierpark Hellabrunn in München mit der sogenannten Abbildzüchtung der einstigen Ur-Rinder.

Erste "Rückzüchtung" des Auerochsen im Tierpark Hellabrunn in München, Jungtier „Glachl“ geb. 1932 aus dem Fachbuch und Bildband „Der Auerochs“.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs, den viele der gezüchteten Heckrinder nicht überlebten, intensivierte sich die Abbildzüchtung in Deutschland wieder. An einigen Zuchtstandorten in Deutschland kreuzte man Heckrinder mit ursprünglichen Rassen aus Südeuropa und erzielte damit Erfolge.

Der Beginn der extensiven Freilandhaltung in Bayern

Bis Anfang der 80er Jahre lebten die rückgezüchteten Ur-Rinder vor allem in Tierparks und Wildgehegen.

1981 begann Walter Frisch in Oberbayern mit seiner Familie als einer der ersten mit einer extensiven Haltung – einer großflächigen Landnutzung mit einem geringen Viehbesatz. Auf einem 17 Hektar großen Grünlandbetrieb siedelte Frisch eine Herde an, die einen Bestand von ca. 30 Rindern – Kälber eingeschlossen – erreicht hat.

Ein Boom in der Abbildzüchtung von „Auerochsen“ (Heckrinder)

Kurz darauf gab es einen regelrechten Boom in der „Heckrinder-Zucht“ und deren ganzjährige Freilandhaltung. Auf großen Flächen in den Niederlanden wurden 1983 die Rinder angesiedelt, weitere in Österreich, der Schweiz, in Frankreich, in Belgien, Dänemark und Tschechien, sowie in Ungarn, Litauen und neuerdings der Ukraine folgten.

Auch in Deutschland beschäftigten sich viele Landwirte mit der Zucht und der ganzjährigen Freilandhaltung von Heckrindern.

Rasanter Anstieg der Zucht-Erfolge

Dies alles trug dazu bei, dass die Zuchterfolge der „Ur-Rinder-Abbildzüchtung“ anstiegen. Gab es laut Internationalem Zuchtbuch aus dem Jahr 1980 insgesamt 88 rückgezüchtete „Auerochsen“, so waren es gemäß Internationalem Zuchtbuch im Jahr 1985 bereits 186 Tiere. Bis heute ist der Bestand europaweit auf über 5.000 Tiere angewachsen.

Die Züchter von „Auerochsen“ in Deutschland organisieren sich

In Deutschland gründete sich 1997 der Verein zur Förderung des „Auerochsen“ (VFA) e.V. Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, aktiv an der Entwicklung der „Auerochsen-Zucht“ mitzuwirken und eine Verbreitung der rückgezüchteten Rinder in Deutschland und Europa voranzutreiben. Aktuelle Bezeichnung: Verein zur Förderung des „Auerochsenzucht“ (VFA) e.V. 

Hier werden alle Zuchtorte in Deutschland und den europäischen Nachbarländern erfasst. Züchter organisieren sich über diese Plattform.

Die Website des Vereins bietet viele Informationen rund um das historische Tier und seine Nachkommen: www.auerochsen.de.

Aktualisiert März 2024

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